Dem Web-Doktor ins Netz gegangen

Informationen im Internet einzuholen gehört mittlerweile zum täglichen Leben. Für "Brustkrebs" etwa zeigt die Suchmaschine mehr als eine Million an.

Nach Seriosität staffeln kann das Programm die Seiten nicht. Das muss der Nutzer für sich entscheiden. Was nicht immer einfach ist.

Besonders anfällig für die Internet-Recherche sind Menschen mit Krankheitsängsten. Immerhin gehen Fachleute davon aus, dass fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung davon betroffen sind. Diese Zwangshandlung ist mit enormen Ängsten verbunden, die den Patienten dann auch körperliche Leiden verursachen.

Man kann sich eben auch "krankgoogeln": Wenn man sich ständig über Symptome informiert, jede Befindlichkeit mittels Internet-Seiten auf etwaige Ernsthaftigkeit oder Gefährlichkeit überprüft, geht die Lebensqualität schnell verloren. Letztendlich gipfelt dieses Verhalten in realen Beschwerden wie Kopfweh, Magen-Darm-Störungen und Rückenschmerzen. Ein Teufelskreis.

Informationen einzuholen sei an sich zu begrüßen, meint man bei der Wiener Ärztekammer. Doch den persönlichen Besuch beim Arzt kann "Dr. Google" nicht ersetzen. Selbstdiagnosen führen außerdem oft in Versuchung, gleich Arzneimittel über das Internet zu beziehen. Hierin besteht aber ein weiteres Gefahrenpotential, da deren Qualität nicht überprüfbar ist.

Krankenhäuser und Universitätskliniken, Fachärzte und medizinische Institute bieten auf ihren Seiten allgemein verständliche Patienteninformationen an. Spezielle, oft auch europaweit vernetzte Webdienste im laien-medizinischen Bereich arbeiten mit anerkannten Ärzten zusammen, deren Wissen von Fachredakteuren in verständliche Form gebracht wird. Wenn Sie sich nicht sicher sind, können Sie diese Ärzte ebenfalls über das Netz überprüfen, sich deren Lebensläufe und Homepages anschauen.

Achten Sie auch darauf, ob auf einer Seite ausschließlich persönliche Meinungen vertreten werden, zu jeweiligen Studien Quellenangaben fehlen oder Handel mit Arzneimitteln betrieben wird. Dies sollte zu Vorsicht gemahnen.

Sich mit anderen Menschen im Internet-Chat auszutauschen kann befreiend sein. Bedenken Sie aber, dass Sie keine Gewähr dafür haben, dass Aussagen oder Erlebnisse, über die geschrieben wird, der Wahrheit entsprechen. Auch sind Behandlungserfolge von Patient zu Patient verschieden, über Therapien muss der Arzt nach eingehender Untersuchung entscheiden.

Quelle: www.krone.at 1.09